C02: Französische Verteidigung (Vorstoßvariante)
1.e4
e6
2.d4
d5
3.e5
c5
4.f4
Eine klare Kampfansage. Weiß will mit dieser seltenen Variante sofort auf Königsangriff spielen und ist bereit, dafür eventuell einen Bauern zu opfern.
4...cxd4
5.Sf3
Sc6
6.a3
[6.Ld3
Da5+
(6...Ld7
7.Sbd2
Lc5
8.Sb3
Lb6
9.0-0
Sge7
10.Kh1
Dc7
11.Ld2
0-0-0
12.a4
a6
13.Le1
f6
14.Sc1
fxe5
15.fxe5
Tdf8
16.b4
Sf5
17.Lxf5
Txf5
18.Sd3
a5
19.b5
Se7
20.Tc1
Kb8
21.c3
Kopasz,R (2312)-Biro,A (2282)/Hungary 2009/EXT 2010/1-0 (32)) 7.Sbd2
Sb4
8.0-0
Sxd3
9.cxd3
Se7
10.Sb3
Db6
11.Kh1
Sc6
12.Sfxd4
a5
13.Le3
a4
14.Sc2
Da6
15.Sbd4
Le7
16.Tc1
Ld7
17.Dd2
0-0
18.b4
axb3
19.axb3
Sxd4
20.Sxd4
Tfc8
Vidarsson,J (2359)-Thorhallsson,T (2456)/Strandgotu 2001/EXT 2002/0-1; 6.Sxd4
Sxd4
7.Dxd4
Se7
]
6...g6?!N
Aus Furcht vor 7. Ld3 und anschließend f4-f5 habe ich mich zu diesem unnatürlichen Aufbau verleiten lassen. Der Läufer sollte auf der Diagonalen f8-a3 bleiben. Auf g7 fristet er ein kümmerliches Dasein.
Die prinzipielle Iddee ist es, mit 6. ... Db6 Druck am Damenflügel auszuüben. Doch auf diese Idee bin ich überhaupt nicht gekommen.
[6...Db6
7.Ld3
Le7
8.0-0
f5
9.Sbd2
Sh6
10.h3
Sf7
11.De2
Ld7
12.b4
Tc8
13.Sb3
0-0
14.Kh1
a6
15.Lb2
Kh8
16.Sbxd4
Sxd4
17.Sxd4
g5
18.Sxf5
Dd8
19.Dg4
Lb5
20.Lxb5
axb5
21.Sd4
Raddatz,M (2095)-Gold,G (1740)/Senden 1998/CBM 067 ext/1-0; 6...Db6
7.b4
Sh6
8.Sbd2-/+
]
7.Ld3
Steht gut, da d4 blockiert ist
[>=7.Sxd4!?
ist zu erwägen 7...Ld7
8.Sc3=
]
7...Lg7-/+
8.b4
[8.0-0
f6-/+
]
8...a6
[8...f6
9.0-0
(9.b5
Sxe5!!
10.fxe5
fxe5
Und Schwarz hat für die Figur drei Bauern und ein Riesenzentrum.) 9...fxe5
10.Sxe5-/+
]
9.Sbd2
[9.Lb2
Sh6
10.Sxd4
0-0
11.Sxc6
bxc6=/+
]
9...Sge7
10.Sb3
0-0
11.De2
Schwarz plant irgendwann f7-f6 zu spielen. De2 verstärkt nun den Druck auf den dann schwach werdenden Bauern e6.
[11.0-0
f6
12.exf6
Txf6=
]
11...b6
Sichert a5+c5 [11...f6
12.exf6
Lxf6
13.Sc5
Diese Variante habe ich befürchtet und deshalb 11. ... b6 gespielt. 13...Sf5
(13...Dd6
14.0-0
Sf5
) 14.Sxe6
Lxe6
15.Dxe6+
Kh8
]
12.g4
[12.Sbxd4
f6
13.exf6
Sxd4
14.Sxd4
Lxf6
15.Lb2=
(‹15.Sxe6
Dd6
16.Sxf8
Lxa1
17.Sxh7
Kxh7-/+
) ]
12...Dc7
[12...f6
13.exf6
Txf6
14.0-0-/+
]
13.0-0
mutig, in diese offene Bauernstellung zu rochieren. [13.g5
a5-/+
]
13...f6-/+
der schon überfällige Befreiungsschlag.
14.Te1
fxe5
15.fxe5
Txf3??
Schwarz wollte dem Königsangriff den Zahn ziehen. Die Partie ist nun ausgeglichen. Schwarz hat Springer und Bauer für den Turm. Da aber der weiße Angriff noch nicht durchschlägt, hätte Schwarz die Initiative am Damenflügel ergreifen sollen und wäre im Vorteil geblieben.
[>=15...Dd7!?-/+
; 15...a5
16.b5
a4
17.Sbxd4
Sxd4
18.Sxd4
; 15...Tb8
16.Ld2
(16.Lxa6??
Lxa6
17.Dxa6
Txf3
) ]
16.Dxf3=
Lxe5?
[>=16...Sxe5!?
17.Dg3
S7c6+/=
18.Lf4
Lb7
19.Te2
(19.Sxd4?
Sxd4
20.Lxe5
Lxe5
21.Txe5
Dxe5
22.Dxe5
Sf3+
) 19...Tf8
20.Tae1
Sf3+
21.Dxf3
Txf4-+
]
17.Lh6!+/-
Der Königsangriff geht mit Tempo weiter.
17...Lg7?
Nun steht Weiß klar besser. Die von Fritz vorgeschlagenen Varianten mit Kh8 habe ich nur kurz in Erwägung gezogen, da sie sehr unnatürlich aussehen.
[17...Ld7
18.Tf1
Kh8+-
(18...Lxh2+??
der kann natürlich nicht genommen werden 19.Kh1
Sf5
20.gxf5
exf5
21.Dxd5+
Kh8
22.Df7+-
) ; 17...Kh8
18.Te2
]
18.Lxg7+-
Kxg7
19.Tf1
Ld7
[19...Dd8
ändert den Lauf der Dinge nicht 20.Tae1
e5
21.a4+-
Es geht um den Bauern e5.]
20.Df6+
Kg8
21.Lxa6!
De5
[21...Txa6??
22.Df8#
]
22.Df7+
Kh8
23.Tae1
Dg7
[23...Dg5
24.Lb7
Tg8
25.Lxc6
Dxg4+
26.Kh1+-
]
24.b5!
Sd8
25.Df8+
[>=25.Df4
Der Angriff ist viel stärker, wenn die Damen auf dem Brett bleiben. 25...g5
26.Dd6+-
]
25...Dxf8+/-
26.Txf8+
Kg7
27.Tef1
[27.Tf2
Sf7
28.Tef1
Sg5+/-
]
27...e5!
Schwarz verschafft sich ein wenig Luft,
28.a4
Lxg4
[28...Sf5
29.Lb7
Tb8
30.Txd8
Txd8
31.gxf5
Lxf5+/-
Schwarz hat mit zwei Bauern etwas wenig für die Figur.]
29.Te8+-
Sf5
30.Txe5
[30.a5!?
bxa5
31.Sc5+-
]
30...Sf7
durch das aktive schwarze Figurenspiel ist die Stellung wieder nahezu ausgeglichen.
31.Txd5
noch das Beste. Weiß wickelt in ein Endspiel mit Mehrbauern ab.
[31.Te6
Se3
32.Txb6
Sg5
33.Tff6
Sh3+
34.Kh1
Sxc2
; 31.Tee1
Se3
32.Tf2
Sg5
]
31...Se3
32.Txd4
[32.Txf7+
Kxf7
33.Txd4
Le6
34.Tf4+
Sf5+/=
]
32...Sxf1
[32...Sg5
war eine interessante Alternative. Es droht Sh3+ 33.Lb7
Sh3+
34.Kh1+/=
Ta7
35.Lg2
Sxf1
36.Lxf1
]
33.Kxf1+/-
In all den komplizierten Varianten behält Weiß einen Mehrbauern. [Jedoch nicht 33.Txg4
Se3
34.Te4
Sxc2=
]
33...Se5
[33...Le6
34.Sd2+/-
]
34.Tf4
[34.Lb7
Tf8+
35.Kg2
Lf5+/-
]
34...Ld1
[34...g5!?
sieht gut aus 35.Tf2
verlässt der Turm die f-Linie schaltet sich der schwarze Turm mit Schach in den Angriff ein. 35...Sc4=
]
35.Sd4+/-
Sd7?
[35...Lg4
36.Kf2
Ld7
37.Lb7+/-
]
36.Ke1
[>=36.Se6+
nun kommt Weiß in Vorteil 36...Kh6
37.Td4
(37.a5+-
bxa5
38.Td4
Sf8
39.Sc7
ist noch stärker) 37...Sf8
38.Txd1
Sxe6
39.Td6
]
36...Lh5+/-
37.Se6+
Kg8?
[37...Kh6
38.Tf7
Se5
39.Te7+/-
]
38.Sc7
[>=38.Lb7
Te8
39.Kd2+-
Txe6
40.Ld5
]
38...Td8?
[>=38...Tb8+/-
]
39.Lb7+-
Sc5
40.Ld5+
Kg7
41.Tf7+
[>=41.a5
bxa5
42.Tc4+-
Sd7
43.Se6+
]
41...Kh6+/-
42.a5
bxa5
43.h4
will ein Mattnetz knüpfen. [>=43.c4!?+/-
]
43...a4=
Nun ist die Partie total ausgeglichen.
44.b6
[44.Te7
a3=
]
44...a3
Auf den muss Weiß aufpassen
45.La2
[45.Te7
Lf3
(45...Txd5??
46.Sxd5
a2
47.Ta7
) 46.La2
Td1+
47.Kf2
Lc6=
; 45.b7!?
Sxb7
46.Se6
Txd5
47.Sf8
(47.Txb7??
a2
48.Ta7
Td1+
49.Kf2
a1D
) 47...Te5+
48.Kd2
Te2+
49.Kd3
Sc5+
]
45...Td1+=/+
46.Kf2
Td2+
47.Ke3
Txc2
Das Blatt hat sich gewendet. Nun hat Schwarz einen Mehrbauern und steht minimal besser.
48.Kd4??
[>=48.Tf2
geht wohl noch 48...Txf2
49.Kxf2=/+
]
48...Txa2-+
49.Kxc5
Tb2?
In komplizierter Stellung vergibt Schwarz den Gewinn.
[>=49...Tc2+ Der Zug hat zwei Vorteile. Erstens erreicht Schwarz durch den Tempogewinn, dass Weiß nicht mehr zu der Mattdrohung Se6 kommt. Zweitens muss der weiße König zwangsläufig auf ein ungünstiges Feld und erlaubt Schwarz, mit einem weiteren Tempogewinn wichtige Felder auf der ersten Reihe zu kontrollieren.
50.Kd6
(50.Kb5??
a2
51.Tf1
Le2+
; 50.Kb4
noch das Beste 50...a2
51.Tf1
Tb2+
52.Ka3
Tb1
53.Kxa2
Txf1
54.b7
Tf8
55.Sa6
Lg4
56.b8D
Txb8
57.Sxb8
Kh5
; 50.Kd4
a2
51.Tf1
Td2+
52.Kc3
Ld1
) 50...a2
51.Tf1
Td2+
52.Kc6
Ld1
53.b7
a1D
54.b8D
und Schwarz kommt zuerst zum Mattangriff.]
50.Se6!!=
Selbst im Endspiel stellt Weiß noch Mattdrohungen auf.
50...Le2
oder Ld1 waren die einzigen Rettungsmöglichkeiten.
51.Sf8
Kh5
Schwarz droht Materialgewinn: Kh5xh4
52.Txh7+
[52.Sxh7
La6
53.Sf6+
Kxh4
54.Th7+
Kg5
55.Se4+
Kf5-/+
]
52...Kg4
53.Ta7
Da gehört der Turm hin
53...a2
54.Sxg6
Nun hat Weiß wieder einen Mehrbauern
54...Kh5??
Es entsteht zwangsläufig ein für Weiß total gewonnenes Endspiel. Die Partie ist entschieden. [>=54...Kf5=
; zum Beispiel: 55.Se7+
Ke6
56.Sc6
Tc2+
57.Kd4
]
55.Sf4++-
Kxh4
56.Sxe2
Txe2
57.b7
Tb2
58.Kc6
Tc2+
59.Kb6
Tb2+
60.Kc7
Tc2+
61.Kb8
Tb2
62.Ta4+
Letztendlich kein unverdienter Sieg für Udo, der ständig mutig auf Königsangriff grespielt hat. Schwarz hatte nur eine einzige Chance zum Gewinn, die er nicht genutzt hat.
1-0